Rosa Heffner (M.) freut sich: Dank der Unterstützung durch das Netzwerk Nachbarschaftshilfev - hier vertreten durch Christel Erbacher (l.) und Yvonne Wolfmüller (r.) - fällt der Seniorin der Alltag leichter. Foto: Adrian Brosch

"Wir helfen jedem, der Hilfe benötigt"

Das Netzwerk "Nachbarschaftshilfe Hardheim-Höpfingen" hat die Arbeit aufgenommen – Die Angebote werden auch nachgefragt

Hardheim. (adb) Der demographische Wandel steht für eine höhere Lebenserwartung: In Deutschland liegt sie derzeit bei knapp 81 Jahren. Was nach einem "schönen Lebensabend" klingt, wird von der Realität jedoch oft eingeholt und bringt Hilfsbedürftigkeit mit sich. Ohne Unterstützung ist dann ein Leben in der vertrauten Umgehung nur noch schwer oder gar nicht mehr möglich. Hier möchte das Netzwerk "Nachbarschaftshilfe Hardheim-Höpfingen e.V.", das zum 1. Mai seinen Dienst aufnahm, eine wichtige Hilfestellung bieten.

"Die Resonanz in Hardheim mit Ortsteilen und Höpfingen ist bislang sehr groß", freut sich Einsatzleiterin Christel Erbacher, mit der sich die Rhein-Neckar-Zeitung zur ersten "Bestandsaufnahme" nach vier Wochen traf. Größere Anlaufschwierigkeiten oder Sorgen gab es nicht: "Ein Problem bestand lediglich im Konkurrenzdenken anderer Anbieter, wobei wir vor der Gründung des Netzwerks ausführliche Gespräche mit den örtlichen Pflegediensten führten und alle Zweifel beseitigen konnten."

Inzwischen arbeitet man sogar zusammen: Pflegedienste übermitteln Christel Erbacher gelegentlich Betreuungseinsätze, die sie wiederum an einen Pool aus zehn Helfern - darunter zwei anerkannte Asylbewerber - delegiert. "Bevor ein Einsatz angenommen wird, statte ich der Familie einen Besuch ab und lote den tatsächlichen Bedarf aus, um zu sehen, wer anhand seines Könnens gut zur Hand gehen könnte", erklärt sie.

Das Wirken der Nachbarschaftshilfe zog bereits weit über Hardheim und Höpfingen hinausgehende Kreise, wie Erbacher anfügt: "Einige Einsätze werden durch Angehörige vermittelt, die beispielsweise ihre hochbetagten Eltern in liebevollen Händen wissen möchten und selbst zu weit weg wohnen".

"Unsere Dienstleistungen kosten zehn Euro pro Stunde, von denen 8,50 Euro direkt an unsere Helferinnen und Helfer wandern", erklärt die landwirtschaftliche Hauswirtschaftsmeisterin und staatlich geprüfte Dorfhelferin. "Wenn die Hilfe sich über mehrere Stunden zieht oder auch dauerhaft läuft, kann sie nicht mehr ‚für ein Dankeschön’ geregelt werden". Dies bringe aber auch den Effekt mit sich, "dass keiner ein schlechtes Gewissen haben muss, weil ihm jemand absolut unentgeltlich zur Hand geht".

Für diesen Obolus steht den Nutzern ein breites Spektrum an Hilfsdienstleistungen zur Verfügung; eine besonders hohe Nachfrage ergab sich bisher im Bereich hauswirtschaftlicher Tätigkeiten. "Aber auch Gartenarbeiten oder die Pflege von Grundstücken, Besorgungsdienste, Fahrten zu Arztpraxen, Friedhofsbesuche sowie die Begleitung bei Spaziergängen werden regelmäßig gewünscht", berichtet sie. Durchaus denkbar seien gleichsam - bisher noch nicht verlangte - einfache Reparaturarbeiten oder Winterdienste. "Hierfür muss man jedoch Helfer finden, die sich gut auskennen und im Winter dazu bereit wären, sehr früh aufzustehen", gibt Erbacher zu bedenken.

Allerdings gibt es Ausnahmen: "Durch berufsgenossenschaftliche Vorschriften können wir nicht zur Hand gehen, wenn etwa Spritzmittel zur Reinigung von Höfen oder Gärten eingesetzt werden sollte", betont sie und verweist auf einen weiteren Grundsatz. "Sobald sich uns der Verdacht aufdrängt, dass jemand das System der Nachbarschaftshilfe lediglich auszunutzen gedenkt, helfen wir nicht", stellt Christel Erbacher unmissverständlich klar und verweist darauf, trotz der kurzen Laufzeit des Angebots bereits mit derartigen Anfragen konfrontiert worden zu sein.

"Entgegen der Vermutungen mancher sind wir aber längst nicht nur für Vereinsmitglieder da", stellt Christel Erbacher gegen Ende des Gesprächs heraus, "wir helfen jedem, der uns wirklich benötigt!"

Info: Weitere Mitglieder und Helfer sind gern gesehen und können sich unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. oder bei Christel Erbacher unter Telefon 06283/2267783 sowie Yvonne Wolfmüller unter Telefon 06283/6108 melden. Bürozeiten im früheren Altenstift am Hardheimer Krankenhaus (nach telefonischer Voranmeldung): Freitag, 10.00-11.30 Uhr.

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Nachbarschaftshilfe Hardheim und Umgebung e.V.

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